• Die Menschen haben erkannt, wie wichtig der Zusammenhalt der vier Sprachregionen ist

    28. Juni 2024, Allianz «Pro Medienvielfalt»

    Die erste brauchbare Umfrage zur Zukunft der SRG liegt vor. Sie wurde von sotomo im Auftrag des «Blick» erarbeitet. Rund 24’700 Stimmberechtigte aus der deutschen und französischen Schweiz machten mit. Wichtige Resultate in Kürze:

    Die Halbierungsinitiative fällt durch;
    – Die Reduktion der Medienabgabe von 335 auf 300 Franken (Verordnung des Bundesrats) holt eine klar Mehrheit;
    – 78 Prozent der Befragten fühlen sich vom Angebot der SRG
    gut informiert (siehe Printscreen).

    Weitere Details zur Umfrage gibt es hier.

    Drei kritische Punkte, die Journalistinnen an die Allianz Pro Medienvielfalt herantrugen:

    1.  Gemäss der Umfrage sagen zurzeit 55 Prozent Nein zur Halbierungsinitiative. Sind Sie erleichtert?

    Die SRG ist in der Bevölkerung solid verankert. Im Zeitalter von Desinformation, Fake-News und einer Welt, die aus den Fugen geraten ist, wird unabhängiger und ausgewogener Journalismus umso wichtiger. Das spiegelt sich in den Resultaten dieser Umfrage. Ein konkretes Beispiel: Zu Beginn des Ukrainekriegs schnellten die Reichweiten der SRF-Sendungen am Radio und am Fernsehen nach oben. Das zeigt, dass das öffentliche Medienhaus viel Glaubwürdigkeit hat. Drei von vier Befragten haben erkannt, wie wichtig der Zusammenhalt der vier Sprachregionen für die Schweiz ist und was die SRG dafür tut. Die Gebühren sind vergleichsweise hoch, weil wir damit die Programme in den drei kleinen Sprachregionen quersubventionieren.

    2.  Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bevölkerung mehrheitlich zufrieden ist mit den Leistungen der SRG – aber durchaus Sparpotenzial sieht. Röstis Sparvorhaben, die Senkung der Gebühren auf 300 Franken, wird von einer Mehrheit befürwortet. Ihre Allianz hingegen hat diesen Entscheid scharf kritisiert. Was sagen Sie zum Ergebnis?

    Wenn der Bundesrat ankündigen würde, die Krankenkassenprämien um 15 Prozent zu senken, würde Jubel ausbrechen. Wenn er aber die Senkung mit einem Abbau der Leistungen verknüpft, und das den Leuten klar wird, kippen die meisten. Genauso wird es mit dem Angebot des öffentlichen Medienhauses sein. Die SRG muss wie jedes Medienhaus eine überzeugende Präsenz im Netz erlangen, sonst überlebt sie nicht. Die Transformation und die grosse Anzahl an Plattformen, die von den Menschen genutzt werden, brauchen viel Ressourcen und kosten deshalb viel Geld.

    3.  Die Strategie des Bundesrats scheint aufzugehen, dass man mit der Gebührensenkung der Initiative Wind aus den Segeln nimmt. Warum ist der Entscheid aus Ihrer Sicht trotzdem falsch? 

    Bundesrat Albert Röstis Sparvorhaben ist sinnfrei: Eine Privathaushaltung spürt nicht, wenn ihm pro Monat drei Franken mehr zu Verfügung stehen. Bei der SRG führt die Gebührenreduktion aber dazu, dass sie ihr Angebot spürbar reduzieren muss. Der Aufschrei aus allen Ecken ist vorprogrammiert. Um die Reduktion des Budgets in einen Zusammenhang zu stellen: Sie beträgt jährlich ungefähr 240 Millionen Franken. So viel kosten die Bereiche Sport und Kultur. Gerade in einem Sportjahr wie dem aktuellen ist allein schon die Vorstellung bizarr, dass künftig auf Sport komplett verzichtet werden müsste. Die privaten Medien würden nur diejenigen Sportarten abdecken, die Geld abwerfen. Alle anderen verschwinden!